So sind diese Kleiderhaufen ein Lesebuch, das Auskunft über seine Träger, ihre
Beziehungen und Lebensumstände imaginieren lässt – in Korrespondenz mit
unseren Vorurteilen, Kleidercode genannt.
Wird das Kleidungsstück secondhand
erworben, überlagern sich diese zu mehrschichtigen Wahrscheinlichkeiten. Die
gemutmaßten Bilder von ihren Träger/innen sind aber nur ein Teil der Geschichten;
sie erzählen auch etwas über die Herkunft der Textilien selbst. In einer globalisierten
Welt, in der der Handel mit Waren aller Art weltweit stattfindet, werden viele
Kleidungsstücke in Billiglohnländern wie Bangladesch für den Export in einem
anderen Kontinent produziert und wandern später – mit Zwischenstopp zur
„Erstnutzung“ in den Wohlstandgebieten – bedruckt mit unserer abgenutzten
Emblematik als Mitumba (Swahili Bündel) secondhand auf die Märkte in Afrika und
verhindern dort zuvorderst die Entwicklung einer eigenständigen Produktion.