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Johanna Friederike Christina Sicora, geb. Freudenberg
(* 23.2.1816 Hamburg – † 22.8.1886 Hamburg)
und Johann Friedrich Christopher Sicora
(* 23.6.1817 Hamburg – † 11.7.1893 Hamburg)
hatten am Stadtdeich17 in Hamburg bis 1884 eine Lumpen und Steinzeughandlung.
Der Stadtdeich wurde im II Weltkrieg in der Operation Gomorrha 1943 zerstört.

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... aus meiner Ahnen Leben
„So geringfügig die Lumpen nun auch manchem scheinen mögen, so sind sie dennoch zu verschiedenen sehr wichtigen Manufacturen ein unentbehrliches Material. [...] Der Lumpenhändler, von welchen es zu Hamburg, Bremen, Lübeck, Cöln und an mehreren Orten vermögende Leute gibt, läßt durch eigene Lumpen= oder Plinnensammler die Lumpen in Städten und auf dem Lande einsammeln, und bezahlt sie ihnen, wenn sie gesäubert sind, nach dem Gewicht. Sie werden hernach auf dem Plinnenboden * sortirt. Batist, Kammertuch und ähnliche feine Sorten, geben die Posthadern davon man das Postpapier macht. Etwas gröbere heißen Herrenhadern, weil sie das Herrenpapier geben. Von der feinern Hausleinwand fallen die Concepthadern, woraus man Conceptpapier verfertigt, und zwar weißes, wenn die Lumpen weiß, und blaues, wenn sie bläulich sind. [...] Hadern von Frieß und wollenen Zeugen nutzt man zu Löschpapier; “

* Plinnen = Plünnen oder Plunder, norddeutsch: alte Kleidung
Quelle: Die Oeconomische Encyclopädie ist eine zwischen 1773 und 1858 großteils von Johann Georg Krünitz geschaffene deutschsprachige Enzyklopädie.

Seit dem späten Mittelalter wurde von Kleinhändlern Stoffabfall gewerblich gesammelt und an Großhändler weiterverkauft. In der Weimarer Republik entwickelte sich die größte europäische Lumpensammelbörse in Berlin. Die große Nachfrage nach Lumpen war durch die Erfindung des Buchdrucks von Johannes Guttenberg um 1445 mit beweglichen, wieder verwendbaren Lettern ausgelöst worden. Lumpen entwickelten sich zu einem begehrten Rohstoff zur Papierproduktion. Ende des 13. Jahrhunderts war die Technik der Papierherstellung aus Hadern über Spanien aus China nach Europa gekommen. Alte Kleidungsstücke zu wiederverwertbaren Fasern zu zerreissen hatte die bis dahin sparsame Methode des Schreibens auf Pergament abgelöst. Die enthaarte Tierhaut wurde, um es erneut zu beschreiben, einfach abgeschabt.

Heute sorgt die seit dem 19.Jahrhundert dazugekommene Verwendung von pflanzlichen Fasern dafür, dass fast jeder zweite gefällte Baum zu Pappe, Verpackungsmaterial oder einem Printmedium verarbeitet wird.



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